Der Bernburger Heimatkreis bringt den Weinbau zurück
Der "Blaue Bernburger"®
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Ertragsweinbau "rechnete" sich schließlich gar nicht mehr und so schlossen 1905 (Aderstedt) und 1906 (Alsleben) die
letzten Weinberge der Region.
Hundert Jahre sind deitdem vergangen und ein allgemeines Vergessen hatte sich ausgebreitet. Seit einiger Zeit aber
bemühen sich Heimat- und Traditionsfreunde um die Rückbesinnung auf diese lange und beachtenswerte Weinbaugeschichte
in Wort und Bild. Der Bernburger Heimatkreis e.V. hat sich dies Bemühen im besonderen Maße zu eigen gemacht und ist noch
einen Schritt weiter gegangen. Die neu ins Leben gerufene "Interessengruppe der Weinbaufreunde" betreibt praktisch
Rebenpflege in Form des Kleinanbaus und die Zeitschrift des Vereins, der "Bernburger Bär", widmet sich nun auch vom
Titel her gezielt dem Weinbau. Schon im Gründungsjahr 2005 konnten die Weinbaufreunde des Vereins besondere Erfolge
verzeichnen. Im Vereinslokal "Café Ferdinand" wurde eine "Weinbau-Historische-Bilderwand" eingeweiht, wodurch die
Zusammenkünfte in "zunftgemäßem" Ambiente stattfinden können. Bedeutsam über den Verein hinaus für die Region ist vor
allem die beim Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt erwirkte Erlaubnis, die gesammelte Lese des "Blauen
Bernburger"® Weins bis zu einem festgelegten Limit in einem Weingut der Region Saale-Unstrut unter
Ausschluß gewerblicher Verwendung keltern zu lassen. Um diesen Erfolg richtig würdigen zu können, muß man sich die
nachteilige Ausgangslage vor Augen führen: Bernburg ist seit 100 Jahren kein Weinbaustandort und der "Blaue
Bernburger"® Wein ist als Abkömmling der exotischen Spezies "Vitis labrusca" nicht Bestandteil der
deutschen Sortenlisten. In der ganzen langen Zeit ist nichts geschehen, diesen beklagenswerten Zustand zu überwinden.
Die Weinbaufreunde des Bernburger Heimatkreises e.V. stehen in enger Verbindung mit anderen Interessenten der Wiederkehr
der praktischen Rebpflege an der Unteren Saale, so mit der Familie Sommerfeld (Halle), die den Händel-Weinberg in
Zappendorf (Saalkreis) betreibt, mit dem Immobilienfachmann Roland Rapp (Halle), der mit der Aufrebung am Grönaer
Schloßhang begonnen hat, mit der Hochschule Anhalt und dem Förderverein Bildung und Arbeit e.V., die beide mit der
Planung von Aufrebungen beschäftigt sind, sowie mit dem Baumschulenbesitzer Bernd Nordmann, der in den letzten Jahren
hunderte von Jungreben des "Blauen Bernburger"® den Weinbaufreunden zur Verfügung gestellt hat. Rund
500 Liter Wein des "Blauen Bernburger"® Jahrgang 2005 kommen in einiger Zeit aus dem Höhnstedter Weingut
nach Bernburg. Der Heimatkreis hofft auf einen guten Jahrgang im Sinne eines Spruches von der Weinbau-Bilderwand:
"Vinum Saaleanum Semper Tempus Sanum = Wein von der Saale ist jederzeit gesund".
Bernhard Gremler
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