Super Sonntag vom 22.01.2006

Pressebeitrag Super Sonntag
     
Der Bernburger Heimatkreis bringt den Weinbau zurück

Der "Blaue Bernburger"®

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Ertragsweinbau "rechnete" sich schließlich gar nicht mehr und so schlossen 1905 (Aderstedt) und 1906 (Alsleben) die letzten Weinberge der Region.
Hundert Jahre sind deitdem vergangen und ein allgemeines Vergessen hatte sich ausgebreitet. Seit einiger Zeit aber bemühen sich Heimat- und Traditionsfreunde um die Rückbesinnung auf diese lange und beachtenswerte Weinbaugeschichte in Wort und Bild. Der Bernburger Heimatkreis e.V. hat sich dies Bemühen im besonderen Maße zu eigen gemacht und ist noch einen Schritt weiter gegangen. Die neu ins Leben gerufene "Interessengruppe der Weinbaufreunde" betreibt praktisch Rebenpflege in Form des Kleinanbaus und die Zeitschrift des Vereins, der "Bernburger Bär", widmet sich nun auch vom Titel her gezielt dem Weinbau. Schon im Gründungsjahr 2005 konnten die Weinbaufreunde des Vereins besondere Erfolge verzeichnen. Im Vereinslokal "Café Ferdinand" wurde eine "Weinbau-Historische-Bilderwand" eingeweiht, wodurch die Zusammenkünfte in "zunftgemäßem" Ambiente stattfinden können. Bedeutsam über den Verein hinaus für die Region ist vor allem die beim Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt erwirkte Erlaubnis, die gesammelte Lese des "Blauen Bernburger"® Weins bis zu einem festgelegten Limit in einem Weingut der Region Saale-Unstrut unter Ausschluß gewerblicher Verwendung keltern zu lassen. Um diesen Erfolg richtig würdigen zu können, muß man sich die nachteilige Ausgangslage vor Augen führen: Bernburg ist seit 100 Jahren kein Weinbaustandort und der "Blaue Bernburger"® Wein ist als Abkömmling der exotischen Spezies "Vitis labrusca" nicht Bestandteil der deutschen Sortenlisten. In der ganzen langen Zeit ist nichts geschehen, diesen beklagenswerten Zustand zu überwinden. Die Weinbaufreunde des Bernburger Heimatkreises e.V. stehen in enger Verbindung mit anderen Interessenten der Wiederkehr der praktischen Rebpflege an der Unteren Saale, so mit der Familie Sommerfeld (Halle), die den Händel-Weinberg in Zappendorf (Saalkreis) betreibt, mit dem Immobilienfachmann Roland Rapp (Halle), der mit der Aufrebung am Grönaer Schloßhang begonnen hat, mit der Hochschule Anhalt und dem Förderverein Bildung und Arbeit e.V., die beide mit der Planung von Aufrebungen beschäftigt sind, sowie mit dem Baumschulenbesitzer Bernd Nordmann, der in den letzten Jahren hunderte von Jungreben des "Blauen Bernburger"® den Weinbaufreunden zur Verfügung gestellt hat. Rund 500 Liter Wein des "Blauen Bernburger"® Jahrgang 2005 kommen in einiger Zeit aus dem Höhnstedter Weingut nach Bernburg. Der Heimatkreis hofft auf einen guten Jahrgang im Sinne eines Spruches von der Weinbau-Bilderwand: "Vinum Saaleanum Semper Tempus Sanum = Wein von der Saale ist jederzeit gesund".

Bernhard Gremler